Was wir von Bäumen lernen können

Ich liebe Bäume. Sie strahlen eine Ruhe aus, die automatisch auf einen übergeht. Deswegen gehe ich so gerne im Wald spazieren. Es beruhigt einen und man kann mit jedem Atemzug Kraft tanken. Bäume faszinieren mich, denn sie wachsen oft an den unmöglichsten Stellen und sie überstehen die größten Verletzungen. Aus diesem Grund sind Bäume für mich ein Sinnbild für Durchhaltevermögen, Widerstandskraft und den unbändigen Willen zu leben. Und genau diese Eigenschaften können wir von den Bäumen lernen.

Das Beste aus der Situation machen

Wenn man im Wald spazieren geht sieht man Bäume, die an den unmöglichsten Stellen wachsen. Aussuchen können sich die Bäume ihren Standort nicht wirklich und trotzdem wachsen sie auf Felsen, anderen Bäumen, Hausdächern und Regenrinnen. Eben dort, wo der Wind den Samen hingeweht hat. Es müssen nur minimale Grundbedingungen gegeben sein, wie Wasser und ein wenig Substrat, und schon beginnt der Samen zu keimen und ein Schössling entsteht. Faszinierend ist, dass oft trotz der schlechten Voraussetzungen der Baum groß wird. Es zeigt den unbändigen Willen zu leben und das beste aus der gegebenen Situation zu machen. Wie oft hadern wir mit unserer eigenen Situation? Wie oft denken wir, wenn dies oder jenes anders wäre, dann würde ich das machen können. Wir verschwenden so viel Energie in diese Gedanken „was wäre wenn“. Wenn wir diese Energie darauf konzentrieren würden, dass Beste aus der Situation zu machen in der wir gerade stecken, dann könnten wir wie die Bäume wachsen und gedeihen und dem Licht entgegen streben.

Widerstandskraft

Ich bin immer wieder fasziniert, dass Bäume auch nach den schlimmsten Verletzungen wieder austreiben. Wie oft habe ich im Wald Baumstümpfe gesehen, aus deren Seiten wieder grüne Triebe wuchsen. Im Herbst kam ich an diesem Apfelbaum auf dem Bild vorbei. Sein Stamm scheint auf den ersten Blick tod zu sein. Gespalten, hol und tod. Und dann sind da diese grünen Zweige, die aus der einen Hälfte herauswachsen und sogar Äpfel tragen. Ich war zutiefst erstaunt über diesen Baum, der so viel Widerstandskraft beweist. Es hat mich daran erinnert, nie aufzugeben, egal wie groß der Rückschlag war. Wir alle erleben Rückschläge und Verletzungen im Leben. Und wie der Baum tragen wir diese Narben, ob sichtbar oder nicht, mit uns. Sie sind es die uns ausmachen. Jede Narbe ist eine Geschichte, eine Erfahrung, die uns zu dem Menschen hat werden lassen, der wir sind. Wichtig ist, dass wir uns davon nicht entmutigen lassen. So wie der Baum neue Triebe treibt, sollten auch wir einen Rückschlag annehmen und uns darauf konzentrieren, wie wir von hier aus weitermachen können und neue Triebe formen können. Wenn wir Schritt für Schritt weitermachen, werden wir eines Tages so wie der Apfelbaum wieder Früchte tragen.

Anpassungsfähigkeit

Auf den ersten Blick wirken Bäume sehr starr und wenig flexibel. Aber wenn man genauer hinsieht, dann sieht man wie anpassungsfähig Bäume sind. Sie passen ihren Wuchsform den Gegebenheiten an, immer dem Licht entgegen. Sie können jedoch auch ihren Stamm und ihre Wurzeln dort verdicken, wo es gebraucht wird um bessere Stabilität zu erreichen und sich abzustützen. Wenn zum Beispiel der Boden rutscht und der Baum in eine Schieflage gerät, dann gleicht er das wieder aus. Würde er dies nicht tun, würde er bei zu großer Neigung irgendwann einfach umfallen. Wir haben oft das Gefühl in Situationen festgefahren zu sein und diese nicht aktiv ändern zu können. Aber denken wir doch dann einmal an den Baum, der seinen Standort nicht ändern kann, aber sich anpassen kann. Wir können uns genauso an Situationen anpassen. Bleibt wir jedoch starr in unserer Haltung, werden wir am Ende umfallen. Nur wenn wir uns anpassen, können wir wachsen Passt und dem Licht entgegen streben.

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